Mit dem Bundespräsident in Afrika

Die Appelhülsenerin Monika Böhnke zusammen mit Bundespräsident Horst Köhler in Afrika


Ein Bericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 19.04.2006

Appelhülsen. Ostern in Appelhülsen. Volles Haus bei Familie Böhnke. Blumen und Nester mit bunten Eiern überall im Haus, im Garten, an den Wegrändern. Viele große und kleine Gäste sind gekommen. Freunde und Verwandte. Sie alle feiern Monikas Rückkehr. Elf Tage war die blonde Realschülerin aus der Bauernschaft Kley auf einer Traumreise durch drei afrikanische Staaten unterwegs. In Mozambik, Madagaskar und Botsuana. Als Gast des Deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler und seiner Frau Eva-Luise. In einem Tross mit 80 Diplomaten, Wirtschaftsvertretern und Journalisten.

Monika ist noch völlig aufgedreht von den zahllosen Erlebnissen auf dem Schwarzen Kontinent, von den Begegnungen mit großen Staatsmännern, Seite an Seite im "kleinen Schwarzen", bei Staatsbanketts neben Präsidenten und Attachés. In den Elendsvierteln, in Waisenhäusern, bei Gesprächen mit Aidskranken und Straßenkindern. Beeindruckt von dem exakten protokollarischen Briefing bei den Treffen oder während der langen Flügel im Bundesluftwaffen-Jet A 310 mit der Dienstnummer 1021.
Voller Begeisterung schwärmt sie von der großen Menschlichkeit des Präsidenten-Ehepaares. Ihrer Herzlichkeit, trotz des knappen Zeitplans sich auch ihrer Fragen anzunehmen. "Ich habe mir Afrika ganz, ganz anders vorgestellt", bilanziert Monika Böhnke jetzt ihre Erlebnisse beim Sortieren und Wiedererkennen von rund 2000 Fotos, die sie und ihre mitreisenden Freunde, die anderen Schüler-Gäste des Bundespräsidenten, gemacht haben. Immer wieder findet sie neue Zettelchen, Notizen mit Adressen von Menschen, mit denen sie Briefkontakt aufnehmen will.
Darunter ist auch die Anschrift eines hochrangigen Beamten vom Auswärtigen Amt, dem die Schülerin von der Liebfrauen-Realschule Nottuln imponiert hat, der ihr versprach, ab sofort sie und ihre Schule mit akuellem Material über Mozambik zu beliefern.
Bei der Frage, "Was hast Du Dir denn als Souvenir aus Afrika mitgebracht", muss Monika lange nachdenken. "Eine Kette und ..." sie wirkt glaubhaft und überzeugend, wenn sie nachdenklich weiterspricht: "Erinnerungen. Hauptsächlich Erinnerungen an Begegnungen mit Menschen an Straßenrändern und in der Umgebung der Hotels. Sehen und Erkennen, wieviel Hilfe diese armen Menschen, dieser Kontinent von uns erwartet und braucht ..." Monika Böhnke, ein bemerkenswerter Teeneger-Botschafter, zurück daheim unter den Fittichen der Großfamilie - am Rande von Appelhülsen, jenseits von Afrika.

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Dass die Appelhülsenerin Monika Böhnke zusammen mit Bundespräsident Horst Köhler Mozambik, Madgaskar und Botsuana in Afrika besuchen konnte, hängt besonders mit dem Engagement der Nottulner Liebfrauenrealschule zusammen.
Die Realschule engagiert sich seit 2001 für ein Schulprojekt in Jecua in Mozambik. Weil auch dem Bundespräsidenten sehr viel am Engagement für die Menschen in Afrika liegt, lud Schulleiter Ulrich Suttrup den Bundespräsidenten zum Besuch der Nottulner Schule ein. Daraus wurde leider nichts, dafür teilte aber im vergangenen Jahr das Bundespräsidialamt der Realschule mit, dass ein Schüler beziehungsweise eine Schülerin den Bundespräsidenten bei seiner Afrika-Reise vom 2. bis 13. April 2006 begleiten darf. Die Realschule führte daraufhin eine Bewerbungsverfahren durch, an dem sich 45 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe beteiligten. Drei der 49 Teilnehmer kamen in die engere Wahl. Das Losglück musste entscheiden. Und es entschied sich für die Appelhülsenerin.